Anna ist Wirtschaftsjuristin und hat ihren fachlichen Schwerpunkt im europäischen Wirtschaftsrecht. Nachdem sie im Compliance Bereich tätig war, hat sie sich auf die Kommunikation von Recht spezialisiert.

Für Anna Murk bedeutet Legal Innovation die Veränderung des Status Quo im juristischen Bereich – oder einfacher: „Das haben wir noch nie so gemacht!“. Was jedoch in der Rechtsbranche als Innovation betitelt wird, grenzt ihrer Meinung nach schon an Euphemismus. Wo andere Bereiche schon lange gewisse Dinge können, machen und anwenden, hinkt der Rechtsbereich für sie noch sehr hinterher. Sie findet, dass sich hier noch vieles ändern muss.

“Die komplette Bevölkerung besteht aus 50% Frauen, da sollte es doch auch natürlich sein, dass wir überall auch mindestens dementsprechend vertreten sind.” sagt Anna Murk. Ihrer Erfahrung nach denken Frauen nach oftmals sehr viel vernetzter und hinterfragen mehr. Zudem hinterfragen sie Prozesse und Strukturen, aus ihrer Sicht, auch auf eine andere Art und Weise. Sie sorgen so für den dringend benötigten neuen Schwung in gewissen Kreisen – und somit schließlich erst für wahre Innovationen, sagt sie. 

Anna Murk spricht sich außerdem für mehr weibliche Vorbilder aus: “Vorbilder, die andere Frauen an die Hand nehmen und diese wiederum zu weiteren Vorbildern machen.” Sie ist davon überzeugt, dass Frauen außerdem darin bestärkt werden müssen, dass sie anders denken und auch anders sein dürfen als der juristische Stereotyp. Denn dieser engt so sehr ein, dass er ihrer Meinung nach der Zukunft enorm viele Talente, Engagement, Ideen und somit schließlich auch Innovationen kostet.

Innovation bedeutet nichts anderes als: „Das haben wir noch nie so gemacht!“


Ich glaube, viele Frauen haben Angst davor, abgestempelt zu werden. Das war auch bei mir lange Zeit so.” berichtet Anna Murk. Es koste enorm viel Energie, sich elegant zwischen zwei Extremen zu bewegen: Nicht zu laut, nicht zu leise. Nicht zu viel Meinung, aber auch nicht zu wenig. Nicht zu nahbar, aber auch bitte nicht zu unnahbar. Nicht zu cool, nicht zu spießig. Nicht zu gut aussehen, aber auch nicht zu schlecht. “Ja, aber was ist, wenn Frau diesen unfassbar schwierigen Spagat auf wundersame Art und Weise hinbekommen sollte?” fragt sie. Das heißt für sie also im Umkehrschluss: wenn Frau nicht negativ auffallen will, darf sie gar nicht auffallen. “Und ich denke, bei dieser Lösung hätte man dann doch lieber das Problem zurück. Kritik gibt es ohnehin immer, egal was man wie macht, also kann man es auch gleich so tun, wie man es für richtig und für wichtig hält. Und ich finde es so viel besser, einige zu begeistern, als möglichst vielen zu gefallen.” Anna Murk ist überzeugt, dass Innovation nicht erst bei Produkten oder Dienstleistungen anfängt, sondern bei den Jurist:innen als Menschen und Persönlichkeiten, die sie schließlich entwickeln. Sich als Jurist:in vom Status Quo abzuheben sollte daher nicht nur geduldet, sondern aktiv gefördert werden, sagt sie. 

CategoriesAllgemein