Celestine Bahr ist seit 2009 zugelassene Rechtsanwältin mit den Spezialgebieten IT-, Datenschutz-, Vertrags- und Arbeitsrecht. Sie hat sich bewusst für eine Karriere als Syndikusanwältin entschieden und war jeweils 4 Jahre in den Rechtsabteilungen der STRATO AG und Deutsche Telekom AG t in den Bereichen Hosting, Cloud, IT, SaaS und Datenschutz tätig. Im Anschluss hat sie die Rechtsabteilung der Veganz AG aufgebaut sowie das HR und Office Management geleitet. Seit Dezember 2018 leitet sie die Rechtsabteilung bei der Sonoma Internet GmbH (AMORELIE) und ist seit 2020 Director für Recht, Compliance und Datenschutz.

Für Celestine Bahr bedeutet Innovation, tägliche Legal Themen mit Leidenschaft zu bearbeiten, diese Leidenschaft in alle nicht-juristischen Teams zu transportieren und diese sogar damit anzustecken. 

Dabei versteht sie die Rechtsabteilung als internen Dienstleister: “Legal Innovation bedeutet aber auch Rechtsthemen einfach und anschaulich zu erklären und pragmatische Lösungsansätze unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Hintergründe zu finden.” sagt Celestine Bahr. Es sei wichtig, dass Inhouse-Counsel mit der Zeit gehen, flexibel auf den Markt, die Fachteams und Anpassungen von Gesetzen und Rechtsprechung reagieren. 

Für Celestine Bahr sind diverse Teams im Bereich Legal Innovation wichtig: “Frauen bringen für den Bereich Legal Innovation das Quäntchen Empathie und Gefühl mit. Rechtsthemen an sich können häufig sehr trocken und sachlich sein, müssen es sogar sein. Aber in manchen Fällen und ganz besonders in Unternehmen, braucht es noch das gewisse Etwas, die Meile mehr, um erfolgreich zu sein. Frauen können sich sehr gut in Themen aber auch in die Kolleginnen und Kollegen einfühlen. Das kann in der täglichen Arbeit unglaublich nützlich sein. Auch sind Frauen häufig offen für andere, innovative Wege.”

Nur wenn Du liebst, was Du tust, bist Du erfolgreich.

Ein “Legal Onboarding” sei ein Muss für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter – um einen Überblick hinsichtlich der Zuständigkeiten zu bekommen, den Legal-Bereich kennenzulernen und Berührungsängste mit der Rechtsabteilung zu verhindern. Celestine Bahr ist es wichtig zu vermitteln, dass sie nicht dem Klischee der verstaubten Anwältinnen und Anwälte entspräche: “Wir sind da um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen. Ich mache deshalb auch gerne Marketing für Legal, sodass wir eingebunden werden und Legal sichtbar wird.”

Celestine Bahr hat im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn gelernt, dass man nicht als Führungskraft geboren werde, sondern ausgebildet wird. “Nur mit Emotionen kann man authentisch sein – auch als Führungskraft. Im Rahmen der typischen Ausbildung zur Führungskraft hat mir dieser Aspekt oft gefehlt.” sagt Celestine Bahr. “Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen mich jetzt so wie ich bin.” Sie habe verschiedene Führungsstile getestet und sei zum Ergebnis gekommen, dass Emotionen und Offenheit maßgebliche Elemente ihres Führungsstils seien.  Sie verstelle sich nicht und ist auch hinsichtlich ihrer privaten Erlebnisse offen. “Das stärkt das Team und es kommt zu weniger Missverständnissen. Mein Team weiß, dass wir immer ein offenes Ohr füreinander haben. Es ist wichtig, dieses Vertrauen im Team zu schaffen” sagt Celestine Bahr.

Für Celestine Bahr ist ein diverses Team sehr wertvoll. “Diverse Teams bringen andere Denkansätze und Herangehensweisen ins Team und haben deshalb auch insgesamt einen positiven Effekt auf das Team.” so Bahr. Celestine Bahr erlebt, dass sich auf offene Stellen im Legal Department bei AMORELIE vermehrt Frauen bewerben. “Männer haben scheinbar mit unserem Produkt Berührungsängste.” vermutet Bahr. Das sei allerdings zu kurz gedacht: “AMORELIE ist eine Lifestyle-Marke, die innovativ ist, weil sie über viele Themen spricht, die in der Gesellschaft nicht immer offen angesprochen werden.” 

Bahr selbst ist über die Jahre selbstbewusster geworden. Das habe ihre Kommunikation geändert – sie sei offener und forscher geworden. “Ich habe insbesondere gelernt, meine Meinung sehr offen zu sagen.” Das gelte auch für das Ansprechen von Themen, wie z.B. Kinderwünsche bei Frauen, die immer noch vermehrt als “Tabu-Themen” im Berufsfeld gelten. Denn diese Transparenz führe dazu, dass die Beziehung mit den Kolleginnen und Kollegen viel vertrauensvoller würde. 

Dieses Vertrauen sei auch wichtig, um eine gute Fehlerkultur in Unternehmen zu etablieren. Ehrliches Feedback und damit verbundene Verbesserungen seien im Interesse aller Beteiligten. “Denn was bringt es die Fehler zu verstecken und nicht anzusprechen? Wir sind die Summe der Erfahrungen, die wir machen.” sagt Bahr. 

Die Tatsache, dass viele Frauen nicht für sich selbst einstehen und verhandeln liege daran, dass manche Frauen denken, dass es unverschämt sei. Sie sagt: “Man muss sich nicht dafür schämen, man muss sich nicht noch mehr beweisen, man muss nicht weiter abwarten: man darf für sich einstehen und etwas für sich verlangen.”. 

Celestine Bahr rät jungen Frauen ihren eigenen Weg zu finden. “Man kann sich Unterstützung und Ratschläge holen, sich fortbilden, dazu lernen, bekannte oder neue Wege gehen. Nur wenn Du liebst, was Du tust, bist Du erfolgreich. Aber wie Du es tust, entscheidest alleine Du anhand der Summe Deiner Erfahrungen und ganz bewusster Entscheidungen, die Du auf Deinem Weg tagtäglich und immer wieder neu triffst. Lass Dich nicht verbiegen von denen, die alles besser wissen, nimm Ratschläge von guten Menschen an, wachse mit Deinen Aufgaben, gib nicht auf, gesteh Dir Fehler ein und wachse daran, erfinde Dich immer wieder neu aber bleib dabei vor allem Du selbst, dann findest Du Deinen Weg und bist dabei glücklich.”

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