Begonnen hat Annette von Ekesparre ihre Karriere 1998 als Anwältin für M&A und Gesellschaftsrecht in einer Großkanzlei. Heute besteht ihre Aufgabe darin, Rechtsberatung für ein Presseunternehmen im Umfeld von Innovation und Disruption zu managen. Sie führt ein Team von Experten für den Verlagsbereich und hat im Bertelsmann-Konzern ein großes Netzwerk von Kolleg*Innen aus allen Mediengattungen. Ihr Fokus liegt auf Kollaboration und Agilität, um dem Management und den operativen Kolleg*Innen Beratung auf höchstem Niveau bieten zu können.

Für Dr. Annette von Ekesparre hat Innovation viele Ebenen. Neben der Offenheit für Prozesse in der täglichen Arbeit, durch Knowledge Sharing, über den Perspektivwechsel bei der Beratung. Dabei müsse man weg vom reaktiven Risikomanagement und hin zum proaktiven Enabling und zum vorausschauenden Gestalten von Entscheidungen. Zudem gehöre zur Innovation auch die Entwicklung konkreter Forderungen an die Politik für die Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen.

Dr. Annette von Ekesparre setzt sich täglich mit Innovation auseinander: “Aktuell konkurriert die Gala nicht nur gegen die Bunte, sondern wir konkurrieren als Verlag um die Zeit unserer Leser. Gegen Netflix, gegen Instagram, gegen die Playstation, das ist unser Wettbewerb.”. Sie müsse sich an jeder Stelle mit diesen Medien auseinandersetzen. Denn bereits heute ist das Medium Zeitschrift maßgeblich von sozialen Medien  beeinflusst – angefangen von veränderten Lesegewohnheiten bis hin zur gesetzlichen Regulierung, bei der man als Verlag darum ringt, ein Level Playing Field zu den Plattformen herzustellen.

Innovation ist immer eine Expedition ins Unbekannte.

Für Innovation im Rechtsbereich muss man aus ihrer Sicht schon in der juristischen Ausbildung das richtige Mindset schaffen. Teil dieses Mindsets seien Aspekte, die man typischerweise Frauen zuschreibt: mehr Pragmatismus, mehr Zuhören, mehr Sachlichkeit. “Know your user ist für uns Innovation – also passen wir unsere Prozesse an und denken die Wege neu.” sagt Dr. Annette von Ekesparre.  

Dies helfe Juristinnen und Juristen bei ihrer Expedition ins Unbekannte: nichts anderes sei Innovation. “Die ständige Bereitschaft sich neu zu erfinden und offen zu sein ist sehr wichtig, um sicherzustellen, dass man als Rechtsabteilung Enabler und nicht Verhinderer ist.” so Dr. Annette von Ekesparre.

“Ich sehe für Frauen immer noch die Herausforderung, dass sie weniger sichtbare, starke, weibliche Vorbilder haben als Männer” sagt Dr. Annette von Ekesparre. Diese seien aber maßgeblich um Wege aufzuzeigen, wie Frauen mit unterschiedlichen Herausforderungen umgehen können.  Bei G+J sind 47 % der Führungspositionen mit Frauen besetzt, im TV-Bereich sei es deutlich männerdominierter. Das Verlagswesen zieht viele Frauen an, die dort den Einstieg suchen. „Wenn ich eine Stelle ausschreibe, sind in der Regel 80% der Bewerber*Innen weiblich.“ 

Die Medien seien wichtige Multiplikatoren und haben eine große Verantwortung. Positiv in Erinnerung hat Dr. Annette von Ekesparre den Titel des Stern vom 26. November 2020: “Ich bin eine Quotenfrau.” Die Ausgabe griff die Debatte zur Frauenquote auf und zeigte 40 Frauen, darunter Ursula von der Leyen, Carolin Kebekus und Caren Miosga, die der Forderung nach einer Frauenquote ein Gesicht gaben.

Die Rollenverhältnisse seien immer noch sehr klassisch und es ist weiterhin die Ausnahme, dass Frauen in Vollzeit arbeiten. Dabei komme es maßgeblich auf die Führungskräfte an, um die Diversität in Teams zu stärken und zu erhöhen. “Mein Arbeitgeber hat das Thema der Frauenförderung ernst genommen und hat eine sehr klare Haltung dazu.” sagt Dr. Annette von Ekesparre. 

Für Dr. Annette von Ekesparre braucht Innovation Umfelder und Antreiber: “Wer danach sucht, wird sie sicherlich derzeit in allen Branchen finden. Nutzen wir die Gelegenheit und machen uns zum Teil der Bewegung, wird sich auch unser Selbstverständnis nachhaltig ändern.”

CategoriesAllgemein