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Dr. Julian Braun digitalisiert als Director Legal bei Heartbeat Labs die Gesundheitsbranche

Dr. Julian Braun, Director Legal von Heartbeat Labs, Berlin

Der Medizinrechtler Dr. Julian Braun ist Director Legal des Berliner Company Builders Heartbeat Labs, das digitale Lösungen für die Gesundheitsbranche fördert und entwickelt. Auf seiner Agenda: Innovative Geschäftsmodelle prüfen, offenen Rechtsfragen auf den Grund gehen und Gesetzesentwicklungen jederzeit im Blick haben.

„Ich durchdenke neue Geschäftsmodelle, bin ständig in Berührung mit innovativen Ideen und gebe unseren Ventures das juristische Rüstzeug an die Hand, das sie brauchen“, sagt Dr. Julian Braun, Director Legal bei Heartbeat Labs. Darüber hinaus sitzt Braun im Vorstand des Spitzenverbands Digitale Gesundheitsversorgung e.V.und im Beirat des health innovation hubs (hih), eine Beratungsgesellschaft des Bundesgesundheitsministeriums, die sich mit Zukunftskonzepten der Gesundheitsbranche in Zeiten der digitalen Transformation auseinandersetzt.

„Aktuelle Gesetzesentwürfe habe ich immer im Blick, damit wir neue Chancen direkt nutzen können.“

„Im Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung und im health innovation hub besprechen wir, wo man im deutschen Recht und Gesundheitssystem regulatorisch ansetzen muss, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben“, erklärt Braun. „Das ist sehr spannend und kreativ, ich tausche Ideen mit anderen Juristen aus und wir versuchen, Gesetzesregelungen zu finden, die wie Zahnräder perfekt ineinandergreifen.“ Im Tagesgeschäft bei Heartbeat Labs geht es praktischer zu: Braun begleitet die Tochtergesellschaften des Unternehmens juristisch und entwickelt diese weiter. Außerdem prüft er, welche neuen Geschäftsmodelle spannend sind und in Deutschland oder Europa umgesetzt werden können. „Dabei habe ich Veränderungen der Gesetzeslage immer im Blick“, ergänzt der Director Legal. „Welche neuen Gesetzesentwürfe gibt es? Wie läuft der parlamentarische Prozess? Hier sind wir immer up to date, damit wir entstehende Chancen direkt nutzen können.“

„Ich bin von der Entwicklung des Geschäftsmodells bis zum Unternehmenslaunch dabei und erfahre endlich, wie die Geschichte nach der Rechtsberatung weitergeht.“

Die Mission des Unternehmens besteht darin, Lösungen für die Gesundheitsbranche zu entwickeln. „Das heißt, dass wir Unternehmen aufbauen, die v.a. die Digitalisierung in der Branche vorantreiben. Wichtig ist, dass diese echte Nutzerbedürfnisse erfüllen“, so Braun. Fünf Tochterunternehmen gehören bislang zu Heartbeat Labs, in knapp zehn Unternehmen wurde investiert. Außerdem ist Heartbeat Labs am Venture Capital Fonds heal.capital beteiligt, der in Digital-Health-Unternehmen investiert, die technologiegetriebene Innovationen für die Gesundheitsversorgung vorantreiben. Braun genießt dabei besonders seine aktive Rolle und die juristische Begleitung von A bis Z: „Das war früher in der Kanzlei leider nicht möglich. Ich habe den Mandanten beraten, wusste aber nie, wie die Geschichte ausgeht. Jetzt bin ich von der Entwicklung des Geschäftsmodells bis zum Unternehmenslaunch dabei“, so der Jurist. „Ich weiß heute genau, was meine Arbeit wert ist und dass dieser Wert auch gesehen wird.“

„Dass ich in einem Company Builder so spezialisiert als Medizinrechtler arbeiten kann, hätte ich nicht gedacht. Ein einzigartiger Job!“

Dabei konnte Braun sich lange nicht vorstellen, dass eine Stelle wie seine überhaupt existiert: „Dass ich in einem Start-up so spezialisiert als Medizinrechtler arbeiten kann, hätte ich nicht gedacht“, sagt er. „Mein Eindruck ist, dass mein Job bisher in Deutschland einzigartig ist. Weil es einerseits nicht so viele Company Builder im Gesundheitswesen gibt und weil es andererseits auch wenige Unternehmen gibt, die sich einen Fachanwalt für Medizinrecht als Inhouse-Juristen leisten.“ Ein echter Glücksfall also, denn der Jurist hatte sich vor seiner Zeit bei Heartbeat Labs genau das gewünscht: „Ich wollte selbst steuern und gestalten, zentraler Ansprechpartner für alle rechtlichen Aspekte sein. Das ist heute möglich.“

„Der guten, spezialisierten Ausbildung in der Kanzlei verdanke ich alles, was ich heute kann.“

Sein medizinrechtliches Handwerkszeug hat Braun zuvor in sieben Jahren Kanzleierfahrung erlernt: „Ich war in einer Gesundheits-Boutique-Kanzlei in Berlin, in der ich immer mehr neue Aufgaben, Rechtsgebiete und Verantwortung übernehmen durfte“, so der Jurist. „Der Förderung in der Kanzlei und der guten, spezialisierten Ausbildung verdanke ich alles, was ich heute kann. Insbesondere im Medizin- und Gesundheitsrecht.“ Aber nicht nur seine fachliche Kompetenz hat Brauns Karriere nach vorne gebracht: „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Außerdem habe ich meinem Riecher vertraut, dass die Zukunft im Bereich Digital Health liegt – und das auch zu einem gewissen Teil in der Rechtsberatung. Diesem Gespür bin ich gefolgt.“

„Man muss mutig sein, um sich mit komplett ungelösten Fragen zu beschäftigen und dann zu seiner Position zu stehen.“

Neben dem richtigen Riecher gehörte aber auch eine gute Portion Mut zum Wechsel von der Kanzlei zum Company Builder Heartbeat Labs: „Die neuen, innovativen Geschäftsmodelle sind keine, zu denen es bereits konkrete Gerichtsurteile oder Literatur gibt“, so Braun. „Ich muss mich häufig mit komplett ungelösten rechtlichen Fragen beschäftigen. Es muss die Bereitschaft da sein, Sachverhalte von Grund auf neu zu durchdenken und basierend darauf Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel, wenn es um rechtliche Grauzonen oder Rechtssicherheit geht.“ Gelassenheit bei Risikoentscheidungen und das Selbstbewusstsein, zur eigenen Position zu stehen – das sind Eigenschaften, ohne die es in Brauns Position nicht geht.

„Im Medizinrecht macht es Sinn, sich breit aufzustellen. In einem so jungen Rechtsgebiet kann man sich noch gut einen Namen machen.“

Der Jurist hofft, dass in Zukunft noch mehr Unternehmenspositionen für spezialisierte Medizinrechtler entstehen: „Je mehr Unternehmen es gibt, die sich auf die Entwicklung digitaler Produkte spezialisieren, desto mehr juristischen Beratungsbedarf wird es geben. Entsprechend werden sich immer mehr Medizinrechtler mit Digitalthemen beschäftigen müssen.“ Jungen Juristinnen und Juristen, die sich für eine ähnliche berufliche Laufbahn interessieren, empfiehlt Braun, sich nicht zu früh auf Unterbereiche des Medizinrechts zu spezialisieren.

„Lieber in verschiedene Bereiche reinschnuppern. Ich glaube, dass ein breiter Horizont im Medizinrecht sinnvoll ist. So versteht man schnell, wie Themen zusammenhängen und kann bestmöglich beraten.“ Als junges Rechtsgebiet mit einer überschaubaren Szene, biete Medizinrecht juristischem Nachwuchs außerdem die Chance, sich gut einen Namen zu machen. „Das versuche ich gerade mit meinem Schwerpunkt auf Digitalisierung“, so Braun. Was künftige Medizinrechtler außerdem mitbringen sollten: „Spaß an medizinischen Prozessen und Lust, diese zu durchdenken und zu verstehen. Das kann herausfordernd sein, aber der Markt und seine Mandanten sind dafür unglaublich spannend.“

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