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Dr. Lena Lindemann, Head of Employment Law bei Ergo: „Wer führen will, muss inspirieren können.“

Dr. Lena Lindemann, Head of HR bei ERGO

2018 kürt das Wirtschaftsmagazin Capital Dr. Lena Lindemann zu einer der „Top 40 unter 40“ in der Manager-Kategorie. Hinter dieser Auszeichnung steckt eine beeindruckende Karriere, die neben Spitzenleistung auf ein starkes Netzwerk, Mentoring und den Mut zur Sichtbarkeit setzt.

Mit gerade einmal 35 Jahren übernimmt Dr. Lena Lindemann die Leitung des Bereichs Arbeitsrecht und Mitbestimmung bei der ERGO AG. 16 Volljuristen hat sie in ihrem Team, das sich um alle arbeitsrechtlichen Anliegen der 16.000 Mitarbeiter deutschlandweit kümmert. Ein beeindruckender Karriereschritt – dabei sahen ihre Ziele zu Studienzeiten noch ganz anders aus: Dr. Lindemann promoviert im internationalen Strafrecht und visiert den diplomatischen Dienst oder die Arbeit in einer NGO an. Doch während ihrer Zeit am internationalen Strafgerichtshof wird ihr klar: Es ist Zeit für einen Kurswechsel. „Ich hing an der Juristerei und wollte global, forensisch und nah am Menschen arbeiten“, erinnert sie sich. Bei der Großkanzlei Clifford Chance steigt sie ins Arbeitsrecht ein – und es ist Liebe auf den ersten Blick.

„Wer in Spitzenpositionen will, muss Initiative übernehmen, resilient sein und unerschrocken.“

„Auch wenn ich meist auf Arbeitgeberseite stand, ist Arbeitsrecht sehr lebensnah. Das habe ich von der ersten Sekunde an geliebt.“ Fünf Jahre später startet Dr. Lindemann in ihrer heutigen Führungsposition bei der ERGO AG. Strategisches Arbeiten und die Begleitung der Mitbestimmung während der digitalen Transformation stehen dabei mitunter im Fokus: „Das ist definitiv ein Highlight meines Jobs: Ich habe die Chance, mit meinem Team die Zukunft mitzugestalten.“ Der Drang zu gestalten und Dinge in die Hand zu nehmen zeichnet Dr. Lindemanns Persönlichkeit aus und ist auch treibende Kraft für ihre Karriere: „Wer in Spitzenpositionen will, muss Initiative übernehmen, resilient sein und unerschrocken. Dazu gehört, seinen eigenen Standpunkt auch gegen Widerstand zu vertreten und Gelegenheiten suchen, andere zu überzeugen.“ Ein Rat, den sie insbesondere Frauen ans Herz legen will.

„Gerade Frauen will ich sagen: Positioniert euch, nehmt eure Karriere in die Hand, stärkt einander den Rücken!“

Denn gerade bei Frauen beobachtet Dr. Lindemann eine Angst vor Sichtbarkeit: „Frauen schrecken nach meiner Erfahrung häufiger davor zurück, auf sich und ihre Leistungen aktiv aufmerksam zu machen. Dabei ist das ein wesentlicher Punkt, um weiterzukommen und die nächsten Karriereschritte zu machen.“ Und obwohl sie auch die Herausforderung sieht, als Frau Beruf und Familie zu vereinen, fordert sie ihre Kolleginnen auf, offensiver und selbstbewusster zu werden.“ Dr. Lindemann nutzt inzwischen Chancen, um sich zu positionieren und Ziele zu kommunizieren.

„Nehmt eure Karriere in die Hand!“, sagt sie und gibt weitere Tipps: „Gerade bei ERGO habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, interne Unterstützer und Fürsprecher zu haben, die einen empfehlen und auf dem Schirm haben.“ Dr. Lindemann glaubt daran, dass jedes Unternehmen – auch wirtschaftlich – von einer gemischten Führungsebene profitiert. Deswegen gilt: Insbesondere Frauen, die es bereits nach oben geschafft haben, müssen anderen Frauen den Rücken stärken und begleiten: „Seid Vorbild für Eure Kolleginnen, fördert und beflügelt einander.“

„Starke Kandidaten sind solche, die auch mal über den Tellerrand schauen und einen „higher purpose“ haben“

Die Kraft eines starken Netzwerks zeigt sich auch bei Dr. Lindemanns Nominierung für die „Top 40 unter 40“:„Neben meinem Arbeitgeber hat mir das Netzwerk Initiative Women into Leadership wichtige Sichtbarkeit verschafft.“ Die Initiative Woman into Leadership, kurz IWiL genannt, hat sich der nachhaltigen Entwicklung weiblicher Führungskräfte verschrieben und bietet in diesem Rahmen Cross-Mentorings an: „Mit meiner Mentorin Nicole Riggers hat es sofort gepasst. Zu Beginn haben wir Ziele definiert, zu denen wir uns nun regelmäßig austauschen“, so Dr. Lindemann, die nicht nur von der Expertise ihrer Mentorin profitiert, sondern auch vom unabhängigen Mentoring-Konzept: „Frau Riggers arbeitet nicht für ERGO und kann sich so voll auf mich fokussieren, ohne die hiesige Unternehmenspolitik mitdenken zu müssen.“

Unterschiedliche Perspektiven zeichnen das IWiL-Netzwerk aus, da hier verschiedenste Branchenvertreterinnen zusammenkommen. Ein Karrierevorteil? „Ja“, sagt Dr. Lindemann. „Gerade in Managementpositionen ist es vorteilhaft, wenn man mal über den Tellerrand geschaut und sich breit aufgestellt hat. Ich glaube, das war auch ausschlaggebend für die „Top 40 unter 40“.“

Die Auszeichnung des Capital-Magazins ist für Dr. Lindemann nicht nur eine persönliche Ehre, sondern vor allem auch ein Karriere-Booster: „Zum Kreis des Junge-Elite-Netzwerks zu gehören, sorgt natürlich für einiges an Sichtbarkeit.“ Gleichzeitig genießt sie den Kontakt mit den restlichen „Top 40 unter 40“: „Der Austausch mit den anderen Preisträgern und der frische Input sind am wertvollsten für mich.“ Aus der Auszeichnung zieht Dr. Lindemann Motivation, weiterzugehen – und sie hofft, dass der Funke auch auf andere überspringt. „Ich will jeden darin bestärken, seine Ziele anzupacken und Führungspositionen anzustreben.“

Aber was macht eine gute Führungskraft überhaupt aus? Dr. Lindemann ist sich sicher: Neben dem Fachlichen zählen insbesondere Soft Skills und eine Persönlichkeit, die die Mitarbeiter erreicht und inspiriert. „Druck ist definitiv das falsche Mittel. Vielmehr sollte man seinem Team zuhören können und offen sein.“ Offenheit, Neugier und die Lust daran, sich und andere weiterzuentwickeln prägen Dr. Lindemanns Karriere: „Ich frage mich am Ende eines jeden Tages, ob ich heute besser geworden bin. Ich will jeden Tag dazulernen.“

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