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Freshfields geht mit eigenem Lab weiter auf Innovationskurs und liefert intelligente Rechtsberatung im Zeitalter der Digitalisierung

Lukas Treichl im Freshfields Lab

Die digitale Transformation bei Freshfields Bruckhaus Deringer ist in vollem Gange: Unter anderem lädt die Kanzlei regelmäßig zum Legal Hackathon ein, 2019 eröffnete das erste Freshfields Lab in der Factory Berlin. Beide Formate geben Raum, um rechtlichen Herausforderungen auch mit Hilfe neuer technologischer Lösungen zu begegnen – und Rechtsberatung im Zeitalter der Digitalisierung neu und innovativ zu denken.

Mit der Gründung des ersten Freshfields Lab am StartUp-Hotspot Berlin geht die Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer einen nächsten Schritt Richtung Digitalisierung. Weitere Labs sind geplant, sodass künftig weltweit Anwälte, Vertreter von Mandanten, Software-Entwickler und Wissenschaftler in Freshfields Labs zusammenkommen, um technologiebasierte Lösungen zu entwickeln. Dabei können sowohl Legal-Themen als auch branchenferne Herausforderungen im Mittelpunkt stehen.

Mandanten profitieren von der Kombination aus klassischer Rechtsberatung und technologischem Know-how.

Ein Kernziel des Labs: noch bessere und individuellere Beratung für Mandanten durch die Kombination aus klassischer Rechtsberatung und technologischer Expertise. Dr. Gerrit Beckhaus und Lukas Treichl sind Co-Heads des Freshfields Lab und erklären: Freshfields-Anwälte stecken ihre Arbeitskraft weiterhin in die klassische Betreuung von Mandanten, können aber zusätzlich auch Teil von Lab-Projekten sein. Dies führt zu einem Austausch, der Produktinnovationen fördert und Menschen zusammenbringt. Matthias Koch, Leiter des Freshfields Digital Advisory Boards, fasst es so zusammen: „Das Lab ermöglicht sowohl erstklassige Beratung für Mandanten als auch die weitere Digitalisierung unseres Geschäfts. Außerdem fördern wir die Generierung von Ideen und die Entwicklung von Produkten.“

Lukas Treichl | Quelle: Freshfields Bruckhaus Deringer 
Dr. Gerrit Beckhaus | Quelle: Freshfields Bruckhaus Deringer 

„Uns wurde klar, dass wir die Zusammenarbeit zwischen Anwälten und IT-Experten fördern und Silos verhindern müssen.“

Dr. Gerrit Beckhaus

Dr. Gerrit Beckhaus betont, dass das Lab auch für einen Kulturwandel steht. Dieser begann mit der Gründung des in London ansässigen Innovation-Teams vor ca. vier Jahren. „Es wurde immer deutlicher, dass auf Mandantenseite ein Bedarf an technologiebasierten Lösungen besteht“, so Beckhaus. „Wir haben erkannt, dass wir die Zusammenarbeit zwischen Anwälten und IT-Experten fördern müssen, um Ideen für Zukunftsprodukte entwickeln zu können. Diese Zusammenarbeit funktioniert nicht von allein.“ Es zeigte sich schnell, woran es hakt: Zum Beispiel an den unterschiedlichen Sprachen, die Anwalt und Entwickler sprechen – beide stecken in ihren Silos fest. „Diese Silos zu beseitigen ist ein entscheidender Schritt. Das Lab spielt dabei eine wichtige Rolle, denn hier bringen wir Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen, um Neues entstehen zu lassen.“

Quelle: Factory Berlin

„Die Frage ist: Was für Produkte muss eine Kanzlei in Zukunft anbieten? Muss es nicht über Rechtsberatung im klassischen Sinne hinausgehen?“

Lukas Treichl

Die Gründung des Labs ist eine Antwort auf einen Rechtsmarkt, der sich zunehmend verändert. „Freshfields hat schnell auf die Chancen von Legal Tech reagiert. Das ist auch wichtig, denn nur so bleiben wir in einer Branche, die sich von Grund auf wandelt, wettbewerbsfähig. Wir müssen uns fragen: Was für Produkte bietet eine Kanzlei wie Freshfields künftig an? Muss es nicht über die bloße Rechtsberatung im klassischen Sinne hinausgehen?“, so Beckhaus. „Da wir in unserem Bereich mit einer Flut an unstrukturierten Daten arbeiten, wird der Einsatz von Technologien selbstverständlicher. Daraus entstehen wiederum neue Beratungsmöglichkeiten.“ Der Fokus liegt für das Freshfields-Team ganz klar auf der Mandantenperspektive: „Wir binden unsere Mandanten aktiv ein, um auch wirklich das Produkt zu entwickeln, das ihren Bedürfnissen entspricht.“

„Die Factory Berlin bietet eine internationale, offene und kollaborative Atmosphäre und räumt Hierarchien aus dem Weg.“

Lukas Treichl beschreibt das Lab als „Collaboration Space“, das neue Formen der Zusammenarbeit ermöglicht. Das erste Lab ist in der Factory Berlin zu Hause. Dazu sagt Treichl: „Bei diesem einen Standort wird es nicht bleiben“ Beckhaus ergänzt: „Wir sehen das Lab als eine globale Plattform und Berlin ist der erste physische Standort.“ Warum eigentlich der Standort in Berlin? „Die Factory Berlin ist ganz anders als der klassische Corporate Floor, auf dem sonst gearbeitet wird. Die projektbezogene Arbeitsweise passt zu den neuen Räumen, die eine internationale, offene und kollaborative Atmosphäre bieten“, sagt Beckhaus. „Hier wird das Gefühl gelebt, das wir für Innovation brauchen. Dieser Ort schafft es außerdem, Hierarchien aus dem Weg zu räumen – und das beflügelt die Interaktion.“

„Der Austausch mit Menschen, die anders denken, und die Chance, die Großkanzlei der Zukunft mitzugestalten, machen unsere Arbeiten im Lab aus.“

Beckhaus und Treichl kümmern sich im Freshfields Lab um das Management, leiten Workshops mit Mandanten und sind auch selbst Teil einzelner Projektteams. „Wir sind mit einem substanziellen Teil unserer Arbeitszeit weiterhin in der anwaltlichen Beratung im Transaktionsgeschäft tätig und stellen so sicher, dass wir an einem Tag mit Mandanten am Verhandlungstisch sitzen und am nächsten Tag mit Mandanten an Digital-Projekten arbeiten. So kommen wir Bedürfnissen am besten auf den Grund,“ sagt Beckhaus. „Wenn es dann darum geht, Lösungen mit dem Mandanten zu entwickeln, kann es herausfordernd werden“, so Treichl. „Denn dieser Prozess ist vielseitig und ganz individuell.“ Was ihre Tätigkeit im Lab ausmacht, ist der bereichernde Austausch mit Menschen, die anders denken. Außerdem sehen beide die Chance, die Großkanzlei der Zukunft mitzugestalten: „Wir sind im Wandlungsprozess vorne mit dabei“, so Beckhaus, der auch gleich eine Zwischenbilanz für das Freshfields Lab zieht: „Aus unserer Sicht läuft das Lab bisher sehr erfolgreich.“

Freshfields Legal Hackathon: Studierende und Absolventen finden innovative Lösungen für reale Probleme.

Aber das Freshfields Lab ist nicht das einzige Innovationsformat der Kanzlei. Beim regelmäßig stattfindenden Legal Hackathon kommt der Nachwuchs zusammen – zuletzt mehr als 55 internationale Studierende und Absolventen aus Rechtswissenschaft und Informatik. Was sie verbindet: Interesse an digitalen Entwicklungen. Beim Hackathon 2019 erwarteten die Teilnehmer reale Herausforderungen, die es gemeinsam zu knacken galt. Auch hier ist die Factory Berlin Ort des Geschehens und lädt zum kollaborativen Neudenken ein. Eine der Aufgaben des letzten Hackathons kam von Audi: Entwicklung eines Chatbots, der juristische Fragen von Ingenieuren beantwortet, ohne dass die Legal-Abteilung kontaktiert werden muss. Eine schnelle, solide Erstberatung also. Auch Unternehmen wie SAP oder PGIM schicken ihre Problemstellungen ins Rennen – und wurden von Talent und Motivation der Hackathon-Teilnehmenden beeindruckt.