Dr. Janett Fahrenholz, LL.M. (Auckland) ist Leiterin der Abteilung Regulierungsrecht bei der Volkswagen AG. Sie studierte Jura an der Universität Leipzig und der University of Auckland (Neuseeland) mit dem Schwerpunkt Commercial Law und absolvierte ihr Referendariat am Landgericht Wiesbaden. Verschiedene Auslandsaufenthalte führten sie zu einer Kanzlei in die USA, zum Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission nach Brüssel/Straßburg sowie nach Prag. Ihre berufliche Laufbahn begann Janett Fahrenholz bei der internationalen Anwaltssozietät Clifford Chance in Frankfurt, gefolgt von Stationen beim Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, einem Energieunternehmen und der AUDI AG. Für ihre internationale Erfahrung im Bereich der Prozessführung wurde sie mit dem Preis „European Litigation Counsel of the Year 2018“ ausgezeichnet. Janett Fahrenholz engagiert sich als Regionalvorstand der „Deutsch-Amerikanischen-Juristenvereinigung“ und ist Mitglied der „International Association of Defense Counsel“.

Legal Innovation ist für mich Offenheit gegenüber neuen Technologien, die uns das juristische Arbeiten in einer immer komplexeren, regulierten Welt einfacher macht.” sagt Janett Fahrenholz. Sie weiß, dass in einem Wirtschaftsunternehmen von jeder Abteilung erwartet wird, dass sie effizient arbeitet – auch von der Rechtsabteilung. Diese Effizienz können Rechtsabteilungen unter anderem erreichen, wenn IT Lösungen bestmöglich genutzt werden. “Dazu braucht es einen Wandel im Mindset, mit dem man Digitalisierung als Chance begreift, um die Rechtsabteilung zukunftsfähig zu machen.” weiß sie. 


Aus ihrer Sicht eignen sich stark repetitive juristische Tätigkeiten hervorragend für den Einsatz von Technik. Das gibt Rechtsabteilungen eine unglaublich große Chance: “Wir können unsere immer knapper werdende Zeit und unsere Energie auf komplexes juristisches Arbeiten fokussieren.”


Janett Fahrenholz ist überzeugt davon, dass man die besten Arbeitsergebnisse nur dann erzielt, wenn Teams divers sind. Männer und Frauen müssen gleichermaßen an einen Tisch, um gemeinsam für die Unternehmen den größtmöglichen Erfolg zu schaffen. Gerade wenn es aber um neue Berufsfelder geht wie z.B. Legal Innovation, braucht es auch  den Mut, bestehende Strukturen zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. “Man muss sich trauen, in einem völlig neuen Gebiet Entscheidungen zu treffen, seine Visionen zu formulieren und auch gegen Widerstände durchzusetzen. Ich glaube, Frauen können hier sehr viel Positives beitragen” sagt sie. 


“Moderne Technologien sind eine unglaubliche Chance, um die Rechtsabteilung eines Unternehmens zukunftsfähig zu machen.”

In ihrer Kindheit war eine ihrer ersten Erinnerungen an Frauen im beruflichen Alltag das Bild einer Gabelstaplerfahrerin in einem textilverarbeitenden Unternehmen. “Ich habe weder damals noch heute hinterfragt, ob das ein Beruf für eine Frau oder einen Mann ist. Für mich war es vollkommen klar, dass Frauen jeden Beruf ergreifen können, für den sie sich interessieren.” Wenn sie sich heute fragt, warum Frauen den Weg in IT Berufe weniger häufig finden als Männer, glaubt sie, dass es ihnen oft noch an dem Umfeld fehlt, das sie selbst von Kindesbeinen auf erleben durfte – ein Umfeld in dem es völlig normal ist, Technikerinnen und Techniker, Ingenieurinnen und Ingenieure oder Gabelstaplerfahrerinnen und Gabelstaplerfahrer zu sehen. Sie glaubt: “Dieses Umfeld müssen wir für unsere jungen Frauen schaffen.”


Janett Fahrenholz sagt: “Wenn ich darüber nachdenke, wurde meine persönliche Entwicklung ganz stark davon geprägt, dass jeder in meinem Umfeld berufstätig war – Männer wie Frauen. Für mich gab es daher nie das klassische Gespräch, in dem mir gesagt wurde, eine Frau könne den gleichen Beruf ergreifen wie ein Mann. So ein Gespräch war auch gar nicht nötig, denn genau das habe ich jeden Tag live miterlebt.”Sie ist der Überzeugung, dass sich nicht jeder gleich für Kodierungskurse anmelden oder eigene Legal Tech Lösungen programmieren muss. Was Rechtsabteilungen aber brauchen ist das richtige Mindset, sagt sie. Nur so erkennt man, welche Programme es am Markt gibt, die die tägliche Arbeit erleichtern, die Rechtsabteilung und die Unternehmen noch erfolgreicher machen können.

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