K

Kristina Rothenberger, Head of Legal bei Reckitt Benckiser: „Purpose, Innovation und Nachhaltigkeit sind bei RB Kernthemen“

Kristina Rothenberger ist Head of Legal bei Reckitt Benckiser (RB)– und das mit nur Anfang 30. Mit Kompetenz und dem Willen, neue Wege zu gehen, macht die Juristin Karriere. Sie beschreibt RB als Arbeitgeber, der enorme Wachstumschancen bietet und auf Nachhaltigkeit, Purpose und Innovation setzt. Wie ihr Berufsalltag aussieht? Dynamisch, international und nah am Produkt.  

„2017 habe ich als Legal Counsel bei RB angefangen, da war ich gerade 30 Jahre alt. Ein Jahr später wurde ich als Senior Legal Counsel alleinige Ansprechpartnerin für den Hygiene-Home-Bereich. Wieder ein Jahr später wurde ich zum Head of Legal befördert“, erzählt Kristina Rothenberger, die heute das Legal Team DACH und Nordics für die Geschäftseinheit Hygiene verantwortet. Ihr Karriereaufstieg bei RB, dem Unternehmen hinter bekannten Marken wie Sagrotan, Finish, Air Wick oder Calgon, war rasant. „Bei anderen Unternehmen hätte ich für diese Karriereschritte und die enorme Lernkurve einige Jahre mehr gebraucht“, weiß die Juristin. „Das ist das Besondere bei RB: Egal, ob Praktikant oder Spezialist– jedes Talent wird von Tag eins an gefördert und gefordert.“

„Bei RB leben wir das Konzept ,Freedom to succeed‘. Das bedeutet: Alle bekommen Raum, um ihr Potenzial zu entfalten.“

Der Leitgedanke des Unternehmens: Freedom to succeed. „Beschäftigte bei RB werden darin ermutigt, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Sie bekommen Raum, um ihr Potenzial zu leben – auch international“, so Rothenberger, die diese Chance genutzt hat: „Ich wollte schon immer neue Wege gehen und gestalten. Dieser Antrieb hat fehlende Berufserfahrung aufgewogen und mir bei RB Türen geöffnet. Nur wenige Unternehmen haben den Mut, eine Position wie meine mit einer so jungen Kandidatin zu besetzen.“ Dabei sieht die Juristin klare Unterschiede zu anderen Fachbereichen: „Im Marketing oder E-Commerce traut man jungen Kolleginnen und Kollegen mehr zu. Das ist im Legal-Bereich leider oft noch anders. Gerade deswegen ist es toll, dass RB an mich glaubt.“

„Wir leben eine offene Fehlerkultur, pflegen flache Hierarchien und haben eine 40-Prozent-Quote für Frauen in Führungspositionen festgelegt.“

Um wachsen zu können, ist die richtige Unternehmenskultur entscheidend: „RB will wirklich einen Unterschied machen. Deswegen gehen wir Themen pragmatisch an, leben eine starke Hands-on-Mentalität und pflegen eine offene Fehlerkultur – das hat mir als junge Führungskraft sehr geholfen“, sagt Rothenberger. „Wir setzen Ideen schnell um und arbeiten agil. Dank der flachen Hierarchien haben wir recht kurze Entscheidungswege und stehen im direkten Austausch miteinander.“ Diese Dynamik sei typisch für ein Unternehmen im Sektor der Fast Moving Consumer Goods und zeige sich auch intern: „So schnell wie unsere Produkte im Regal rotieren, so schnell bieten sich auch neue Karrieremöglichkeiten bei RB“, so die Head of Legal. „Dabei haben wir auch Chancengleichheit im Blick: Bis 2022 wollen wir mindestens 40 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzen. Stand heute ist, dass wir als Legal-Team bereits Vorreiter sind.“

„Das Legal-Team arbeitet international und begleitet Prozesse von A bis Z – von der Produktentwicklung bis zur Vermarktung.“

Dass Kristina Rothenberger ein eigenes Team aufbauen kann, zählt zu ihren beruflichen Highlights: „Am Anfang war ich eine One-Woman-Show, deswegen macht es heute besonderen Spaß, junge Talente aufzubauen und meine Erfahrung weiterzugeben. Mentorin zu sein und junge Juristen zu inspirieren liegt mir wirklich am Herzen.“ Am Standort Heidelberg sind insgesamt Mitarbeiter aus über 30 Ländern beschäftigt. 

„Auch in unseren Legal-Team weltweit  sind wir sehr international aufgestellt und tauschen uns regelmäßig zu Trends auf dem europäischen Rechtsmarkt aus“, so Rothenberger, die sich als zentrale Ansprechpartnerin in einer generalistisch ausgerichteten Rechtsabteilung beschreibt. „Dabei liegt ein klarer Schwerpunkt auf dem Wettbewerbs-, Vertriebs- und Kartellrecht. Regional betreuen wir die DACH-Region und die skandinavischen Länder.“ Als Mitglied des Management-Teams arbeitet die Juristin eng mit der Geschäftsleitung zusammen und ist Teil von operativen und strategischen Entscheidungsprozessen: „Produktentwicklung, Namensgebung, Vermarktung und Werbung – ich bin in den kompletten Lebenszyklus des Produkts eingebunden und arbeite mit Kollegen aus allen Bereichen,“ erklärt Rothenberger. „Gerade im Wettbewerbsrecht braucht es Produktnähe. Entsprechend ist das Legal-Team schon eingebunden, wenn das Produkt noch gar nicht fertig ist.“

„Wir haben die Wahrnehmung des Inhouse-Juristen als vertrauensvollen Partner aktiv gestärkt und für mehr Nahbarkeit gesorgt.“

„Wir arbeiten in interdisziplinären Teams. Dabei spielt unsere Rechtsabteilung nicht nur eine unterstützende Rolle. Wir sind integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse und prüfen nicht nur Verträge“, sagt Rothenberger, die bei ihrem Wechsel von der Kanzlei zu RB zunächst mit dem angestaubten Image von Anwälten*innen aufgeräumt hat: „Man hat leider noch immer eher den Ruf, Nein-Sager zu sein und Projekte zu blockieren. Diese Fehlvorstellung wollte ich aus der Welt schaffen und klar machen, dass Inhouse-Juristen*innen vertrauensvolle Partner sind, die Projekte mit voran bringen und zum Erfolg führen können.“

Die Juristin sieht den Grund für das teils negative Image auch darin, dass der Anwaltsberuf immer noch konservativ behaftet sei: „Um hier entgegenzuwirken, ist Augenhöhe wichtig.“ Deswegen setzt Rothenberger auch auf eine allgemein verständliche Sprache, wenn sie mit Nicht-Jurist*innen arbeitet. „Damit fahren wir sehr gut und es hilft dabei, Business Needs und rechtliche Rahmenbedingungen zusammenzubringen.“ Und auch die interne Perspektive auf die Rechtsabteilung habe sich gewandelt, sagt Rothenberger: „Wir werden geschätzt  und als nahbar wahrgenommen. Es ist unheimlich motivierend, wenn sich interne Klienten melden und den Legal-Input als wichtigen Mehrwert sehen. Durch diesen produktiven Austausch können wir gemeinsam für ein funktionierendes, wachsendes Geschäft sorgen.“

„Aktuell zeigt sich, dass wir nach wie vor ein
Innovationsmarkt sind: Das Hygienebewusstsein ist
gewachsen und hat neue Routinen gefestigt.“

Was ihren Berufsalltag betrifft, wird es für Kristina Rothenberger besonders dann interessant, wenn die Werbeintensität für ein Produkt hoch ist: „In diesen Momenten herrscht immer eine Anfälligkeit für juristische Auseinandersetzungen – gerade in umkämpften Wettbewerbsumfeldern. Und wenn diese auf ausländischen Spielfeldern ausgetragen werden, wird’s doppelt spannend.“ Eine weitere Besonderheit für die Juristin: Obwohl die Wurzeln des Unternehmens 200 Jahre zurück reichen , bewegt es sich nach wie vor in einem Innovationsmarkt: „Wir sind in die Geschäftsfelder Gesundheit, Ernährung und Hygiene gegliedert. Gerade wenn man auf letzteren Bereich schaut, wird deutlich, dass sich aktuell das Hygienebewusstsein noch einmal erhöht. Gewohnheiten und Routinen haben sich verändert – und werden vermutlich fester Bestandteil des täglichen Lebens bleiben.“

Apropos Innovation: „Corona hat auch gezeigt, dass wir bereits sehr gut digital aufgestellt sind. Die Umstellung auf mobiles Arbeiten war kein Problem, weder was die technischen Gegebenheiten noch das Mindset der Kollegen*innen angeht, was mich sehr beeindruckt hat,“ so die Juristin.

„Ich will den Nachwuchs ermutigen, die eigene Komfortzone zu verlassen und Arbeitgeber zu finden, die die passenden Werte leben.“

Die Head of Legal kann sich mit ihrem Arbeitgeber voll und ganz identifizieren: „Purpose und Innovation sind klare Kernthemen. Unsere Vision ist es, Lebensqualität sowie Zugang zu Hygiene und Gesundheit zu verbessern. Diese Dinge dürfen kein Privileg sein und dafür setzen wir uns ein.“ Auch Nachhaltigkeit sei für RB entscheidend: „Wir haben bereits  25 Prozent unserer Produkte nachhaltiger gestaltet und werden hier noch nachlegen. Gerade jüngere Konsumenten wollen nachhaltigere Lösungen bei gleichbleibender Qualität – der gesellschaftliche Wandel ist sehr deutlich“, so Rothenberger.

Sie empfiehlt dem juristischen Nachwuchs, Purpose und Ausrichtung eines potenziellen Arbeitgebers genau unter die Lupe zu nehmen: „Sucht euch nicht nur Kanzleien und Unternehmen aus, die sich gut im Lebenslauf machen. Ihr verbringt einen Großteil eures Lebens bei der Arbeit. Fragt euch deswegen: Was sind meine Ziele? Überzeugen mich die Produkte und passt die Unternehmenskultur zu meinen Werten?“ Darüber hinaus will die Head of Legal dazu ermutigen, die eigene Komfortzone zu verlassen: „Seid neugierig, offen und traut euch was zu. Groß denken und ins kalte Wasser springen wird euch weiterbringen. Wenn ihr nicht glücklich seid, wagt euch auch mal auf unbekanntes Terrain.“ Sie ist sich sicher: Die juristische Ausbildung, so reformbedürftig sie auch sei, bietet Absolvent*innen viele Möglichkeiten. Und Plattformen wie das lawyers magazine zeigen vielfältige Karrieremöglichkeiten auf: „So ein Magazin hätte ich mir auch gewünscht, als ich auf der Suche nach meinem Weg war.“ Vielen Dank, Kristina Rothenberger.