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Peter Baehr, General Counsel Europe EMEA bei PUMA: „Bei PUMA verbinde ich meine Leidenschaft für den Sport mit der rechtlichen Arbeit“

Peter Baehr vereint als General Counsel Europe / EMEA bei PUMA zwei seiner größten Leidenschaften: Die für den Sport und die für den Juristenberuf. Seit etwas mehr als zehn Jahren -arbeitet der Jurist für den deutschen Sportartikelhersteller. Im Interview erzählt er, welche Überlegungen ihn zu PUMA geführt haben und wie das Unternehmen mit hohen Ansprüchen an soziale, ökologische und digitale Standards Zukunft mitgestaltet.

„Seit ich denken kann, bin ich sportbegeistert“, sagt Peter Baehr, General Counsel Europe / EMEA bei PUMA. „Hinzu kommt meine Leidenschaft für die Juristerei. Das sind jedoch zwei Bereiche, die üblicherweise nicht Hand in Hand gehen: Die typische Anwaltschaft ist meist weniger sportaffin. Auch während meiner Zeit als Merger-und-Acquisitions-Anwalt habe ich gemerkt, dass ich den Sport vernachlässigt habe.“ Eine Erkenntnis, die bei Baehr entscheidende Fragen anstößt: Wie wichtig ist der Sport für ihn? Wie möchte er leben und arbeiten? Das Kennenlernen eines Kanzleipartners festigt schließlich seine Entscheidung, sich beruflich anders zu orientieren: „Vor mir saß ein Mann, der sicher sehr gut verdiente und eine steile Karriere hingelegt hatte – der aber körperlich nicht fit war. An dieser Stelle wusste ich, dass ich meine Richtung ändern muss.“

„Im Laufe meiner Karriere habe ich angefangen, umzudenken und beschlossen, meine Leidenschaft für den Sport ernst zu nehmen.“

Baehr will dem Sport wieder mehr Raum geben. „Ich beschloss, meine Leidenschaft wieder ernst zu nehmen. Ich habe immer das getan, was mir Spaß gemacht hat und bin meinem Gefühl gefolgt. Auch, wenn es ein Prozess war, der in mir reifen musste: So bin ich schließlich bei PUMA gelandet.“ Hier bringt der General Counsel seine Interessen zusammen – und profitiert von seiner internationalen und interdisziplinären Berufserfahrung: „Vor der Zeit bei PUMA habe ich einen Master of Laws in Sydney gemacht, ich habe in China studiert und war beruflich lang in Asien in rechtlichen und steuerlichen Themen beratend tätig. Das ist auch für meine heutige Arbeit hilfreich, da PUMAs Ressourcenbeschaffung und Herstellung hauptsächlich in Asien angesiedelt sind. Zudem betreue ich auch bei PUMA den Bereich M&A und Strukturierungen des Konzerns und schließlich ist Englisch Unternehmenssprache.“

Für seine Belegschaft hat sich PUMA Diversität und Gleichstellung auf die Fahnen geschrieben. 2020 wurde das Unternehmen sogar als „Leader in Diversity“ ausgezeichnet. „Diversität ist ein extrem wichtiges Thema für uns“, so Baehr. „Als Rechtsabteilung achten wir natürlich darauf, dass unsere Gleichstellungsziele eingehalten und weiter vorangetrieben werden.“

„Männer haben ein neues Verständnis für ihre Rolle in der Familie entwickelt. Deswegen sollten auch ihnen flexible Arbeitszeitmodelle zur Verfügung stehen.“

Auch das eigene Legal-Team sei divers aufgestellt, so der Jurist: „Jeder hat Schranken im Kopf. Dieser muss man sich bewusst sein und die eigene Offenheit stärken – insbesondere in Einstellungsverfahren. Da bewegt sich zum Glück einiges. Sowohl in der Unternehmenskultur als auch in der Sportbranche allgemein. Am Ziel sind wir gesellschaftlich betrachtet noch lange nicht, aber viele sind auf dem Weg.“ Dabei liegt Baehr das Thema Familienkompatibilität besonders am Herzen – nicht nur für Frauen: „Männer entwickeln inzwischen ein neues Verständnis für ihre Rolle innerhalb der Familie. Deswegen müssen auch ihnen flexible Arbeitszeitmodelle offenstehen. Nur so können sie Rollen über die berufliche hinaus auch wirklich einnehmen.“ 

„Unternehmen müssen heutzutage auf Umwelt- und Klimaschutz achten. Bei PUMA legen wir dafür hohe Standards an, die wir als Legal-Team vertraglich verankern und prüfen.“

PUMA sucht nach progressiven Antworten – nicht nur auf soziale Fragen, sondern auch auf die Herausforderungen der Klimakrise. „Als ich zu PUMA gewechselt bin, habe ich mir ganz genau angeschaut, ob das Unternehmen wirklich der Nachhaltigkeitsvorreiter ist, der es behauptet zu sein – oder ob es sich nur um Greenwashing handelt“, so Baehr, der sich auch in seiner Rolle als Präsidiumsmitglied beim Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) mit Umweltfragen beschäftigt. „Das Thema ist mir persönlich sehr wichtig. Unternehmen müssen heutzutage einfach auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit achten. Beim BSI sind auchviele deutsche Marken aus dem Outdoor-Bereich vertreten. Dementsprechend steht das Thema stark im Fokus. Ich freue mich, dass ich mit meiner Arbeit einen positiven Beitrag leisten kann“, sagt der Jurist und verweist auch auf Zulieferfabriken im Ausland. „Was unsere Partner in Asien betrifft, waren wir dort zu Beginn meiner Tätigkeit rechtlich noch nicht so gut aufgestellt wie heute. Inzwischen haben wir jedoch umfassende Standards entwickelt, die in den Verträgen verankert sind. Dass diese eingehalten werden, überprüfen wir als Legal-Team kontinuierlich.“

„In Sachen Digitalisierung gilt: Der Weg ist das Ziel. Wir treiben das Thema stetig voran und profitieren schon jetzt von höherer Effizienz.“

Dass PUMA sich für die Zukunft aufstellt, wird auch mit Blick auf das Thema Digitalisierung deutlich: „PUMA Legal wird ganz klar digital“, so Baehr. „Und das ist eine Reise. Es geht nicht nur darum, ein neues Tool zu implementieren und dann einen Haken an das Thema zu machen.“ Eine der größten Herausforderungen sieht der General Counsel in der fehlenden Konsolidierung: „Geht es um Digitalisierung, ist und bleibt immer alles in Bewegung. Ständig wird Neues entwickelt. Gerade für Rechtsabteilungen hat sich noch kein Best Case etabliert – da geht es anderen Legal-Teams sicher ähnlich.“ Hinzu käme, dass Digitalisierung abteilungsübergreifend umgesetzt wird: „Erst einmal muss das richtige Tool gefunden werden. Dann geht es an die Implementierung, für die man mit der IT zusammenarbeitet. Es bleibt also kein reines Legal-Projekt. Man geht immer wieder in neue Arbeitsumgebungen“, weiß der Jurist. „Dennoch, wir treiben die Digitalisierung voran und profitieren jetzt schon von zunehmender Flexibilität – zum Beispiel durch kleine Dinge wie digitale Unterschriften, die unsere internationale Zusammenarbeit effizienter machen und auch die Verlagerung der beruflichen Tätigkeit in das homeoffice erleichtern. Insgesamt kann man sagen, dass digitale Lösungen Jurist*innen den Raum geben, sich noch besser auf Rechtsthemen und fachliche Schwerpunkte fokussieren zu können.“

„Wer in einem internationalen Unternehmen wie PUMA arbeiten will, muss Offenheit, Flexibilität und im besten Fall Sportbegeisterung mitbringen.“

Was Baehr Nachwuchsjurist*innen rät, die einen ähnlichen Job wie seinen anstreben, ist vor allem das richtige Mindset: „Das wichtigste ist eine offene Einstellung. Wir sind ein global agierendes Unternehmen, haben Tochtergesellschaften in unzähligen Nationen. Da ist Offenheit für andere Kulturen und Perspektiven ganz entscheidend. Hinzu kommt, dass man flexibel sein muss. PUMA erfindet sich immer wieder neu – auch, weil die Welt in einem stetigen Wandel ist. Wer an festgelegten Strukturen festhalten will, hat es eher schwer.“ Wer hingegen offen für neue Herausforderungen ist, sei bei PUMA gut aufgehoben. Und wer den Sport liebt, erst recht: „Wir haben hier ein tolles Mitarbeiterangebot“, erzählt Baehr. „Ich schaue von meinem Büro aus auf einen Tennis-, einen Beach Volleyball-, einen Basketball-, einen Fußballplatz und einen Padel Court. Auch unser Fitnessstudio bietet umfangreiche Sportkurse an, für die man sich vor oder nach der Arbeit sowie in den Mittagspausen anmelden kann. Da bin ich natürlich gern dabei. Ich freue mich, dass der Sport inzwischen ein so integraler Bestandteil meines Berufs und meines Lebens ist.“

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