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Innovative Wirtschaftsanwälte: David Jandrasits und Markus Huber arbeiten über Ländergrenzen hinaus

David Jandrasits und Markus Huber

Die Litigation Boutique Schwärzler Rechtsanwälte ist von der Schweiz und Liechtenstein aus für internationale Mandanten im Einsatz. Zwei ihrer Mitarbeiter, die jungen Wirtschaftsanwälte David Jandrasits und Markus Huber, sprechen im Interview über ihre forensische Arbeit, die Besonderheit ihres Kanzlei-Standorts und ihre David-gegen-Goliath-Mentalität. Dabei wird schnell klar: Bei Schwärzler Rechtsanwälte gehen Standort und progressive Methoden Hand in Hand.

David Jandrasits sitzt in Liechtenstein, Markus Huber in der Schweiz. Die beiden Juristen sind Teil einer neuen Generation internationaler Wirtschaftsanwälte. Ihre Arbeit: forensisch, international, eigenverantwortlich. „Wir hinterfragen bestehende Regularien und Verhaltensweisen, um neue Ansätze zu finden, die unseren Mandanten einen Mehrwert liefern“, sagen die Anwälte und erklären, was ihre Kanzlei, Schwärzler Rechtsanwälte, auszeichnet: „Wir sind die einzige forensische Kanzlei, die in Liechtenstein und der Schweiz vertreten ist. Dabei arbeiten wir komplett unabhängig.“

„Wir arbeiten unabhängig von wirtschaftlichen Übermächten und gehen unseren Weg – auch wenn dieser unbequem ist.“

„Das Vermögen der beiden Länder basiert auf ausländischem Geld, Vermögensverwaltung und Banken“, sagt Huber. „Wir agieren losgelöst davon und prozessieren regelmäßig und gerne gegen die größten Unternehmen, Banken und Versicherungen. Das macht uns besonders.“ Bereits der Gründungspartner hat großen Wert auf Unabhängigkeit gelegt und damit den Charakter der Kanzlei geprägt: „Es zeichnet uns aus, dass uns nichts von einer wirtschaftlichen Übermacht diktiert wird. Wir gehen unseren eigenen Weg – auch wenn dieser unbequem ist.“ Außerdem ermögliche der Doppel-Standort, dass Mandanten, mit vermögensrechtlichem Bezug zu Liechtenstein, auch in der Schweiz vertreten werden können. Ein Vorteil, den sonst keine Kanzlei biete: „Fälle, die diese Ländergrenzen überschreiten sind bei uns gut aufgehoben. In Liechtenstein werden Milliarden-Vermögen verwaltet und die Schweiz bietet einen internationalen Finanzplatz,“ so Jandrasits.

„Wir gehen sehr strategisch vor. Dabei steht nicht nur das Juristische, sondern auch das Menschliche im Fokus.“

Ein Blick auf den Arbeitsalltag von David Jandrasits und Markus Huber zeigt: Die beiden arbeiten in erster Linie forensisch – und genießen diesen Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Die Prozessführung ist für mich definitiv ein Highlight“, sagt Huber und Jandrasits ergänzt: „Wir arbeiten gewissermaßen mathematisch und entwickeln stets zu Beginn eines Mandats eine Taktik, welche oft angelehnt an die Spieltheorie ist..“ Jandrasits betont eine weitere wichtige Facette seiner Arbeit: „Das Menschliche ist entscheidend, nicht nur das Juristische. Viele Mandanten würden wohl ohne strategische Langzeitperspektive auf halber Strecke aufhören zu prozessieren. Nicht, weil sie nicht mehr liquide sind, sondern weil sich der Prozess zu sehr in die Länge zieht. Besonders bei Verfahren mit hohen Streitwerten muss dieser Aspekt, Teil der Strategie sein. Zum Beispiel, indem man nach einiger Zeit einen möglichen Vergleich einplant. Es braucht den Mix aus Risikomanagement und Wahrscheinlichkeitsrechnung.“

„Unsere Kernkompetenz: Asset-Recovery-Verfahren – von der Lokalisierung bis zum rechtskräftigen Urteil.“

Diese strategische Herangehensweise kommt auch in Asset-Recovery-Verfahren zum Tragen – eine der Kernkompetenzen der Rechtsanwälte bei Schwärzler. „Hierbei geht es um die Rückführung unrechtmäßig erworbener Vermögenswerte“, erklärt Huber. „Jeder Fall startet damit, dass wir mutmaßliches Fehlverhalten untersuchen und unrechtmäßig erworbene Vermögenswerte lokalisieren. Ist bereits im Ausland ein Urteil ergangen, kann damit eine vorläufige Sperre der Vermögenswerte erwirkt werden. Bei jedem Asset Recovery Verfahren ist es essentiell, dass am Ende eines Verfahrens auch Haftungssubstrat vorhanden ist.“ Im Idealfall sind die Vermögenswerte während des gesamten Prozesses bis zu einem rechtskräftigen und vollstreckbaren Urteil gesperrt, so der Rechtsanwalt.

„Im Finanzmarkt gibt es viele schwarze Schafe. Wir stehen vor allem auf der Seite des Anlegers – wie bei David gegen Goliath.“

Nicht selten kommt es bei Asset-Recovery-Verfahren zu „David gegen Goliath“-Situationen. „Wir vertreten in der Regel die schwächere Partei gegenüber internationalen Unternehmen oder Vermögensverwaltern“, sagt Huber. „Auch in der Schweiz konnten wir uns bereits einen Namen machen und sind für die Rückforderung von Retrozessionen bekannt. Im 2017 bestätigte das Bundesgericht, dass für die Geltendmachung von Retrozessionen die 10-jährige Verjährungsfrist anwendbar ist.“ Schwärzler Rechtsanwälte führen Verfahren zusammen, bündeln die Ansprüche und machen diese gegen eine zentrale Gegenpartei geltend. David Jandrasits ergänzt: „Als Litigation Boutique setzen wir uns bei Schwärzler Rechtsanwälte vor allem auf Klägerseite ein. Gerade im Finanzmarkt gibt es viele schwarze Schafe, wobei wir meistens auf der Seite der Investoren und des sogenannten kleinen Anlegers stehen. Das können auch Privatpersonen sein, für die wir in Liechtenstein teilweise über Jahre prozessieren.“

„Wir sind immer auf der Suche nach verlorenen Vermögenswerten auf der ganzen Welt.“

Die einzigartige Positionierung von Schwärzler Rechtsanwälte geht auf: „Wir expandieren stetig und waren eine der ersten Kanzleien, die Massenverfahren durchgeführt haben – gerade im Bereich der kollektiven Rückforderungen“, so Jandrasits. „Unsere Alleinstellungsmerkmale sind die Präsenz in der Schweiz und in Liechtenstein mit entsprechender Manpower, hunderte geführte Verfahren, unser forensischer Fokus und die bereits genannte Unabhängigkeit. All das macht uns besonders und zeigt, dass wir uns von Konventionen nicht einengen lassen.“ Kurz gesagt: Die Kanzlei steht für eine progressive Strategie gepaart mit idealen Standorten. „Dabei sind wir immer auf der Suche nach verlorenen Vermögenswerten auf der ganzen Welt. Deswegen arbeiten wir auch so international“, weiß Jandrasits. „Die Spuren führen uns überall hin. Auch an klassische Finanzplätze wie Hongkong, London und New York. Dabei sind wir durch unseren Standort meist da, wo das Geld ist – und entsprechend oft im Lead.“

Huber bestätigt: Kanzlei-Standort und die internationale Arbeit sind miteinander verknüpft: „Bei einem Betrug in Südamerika zum Beispiel besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass inkriminierte Vermögenswerte über ein Schweizer Bankkonto fließen oder ein Schweizer Finanzintermediär involviert ist – das bietet uns einen Anknüpfungspunkt für ein strafrechtliches Vorgehen mit zivilrechtlichen Ansprüchen.“

„Wir betreiben Active Asset Recovery als neue Form der Vermögensrückführung.“

Die Rechtsanwälte wissen ihr Know-how auch innovativ einzusetzen. Das jüngste Projekt der Rechtsanwälte betrifft die aktive Vermögensrückführung: „Wir beobachten die Wirtschaft, insbesondere die Finanzindustrie, sehr genau und halten Ausschau nach Möglichkeiten, Investoren, Anleger und Konsumenten einen Mehrwert bieten zu können. Wir betreiben Active Asset Recovery als neue Form der Vermögensrückführung“, so Huber. „Wir warten nicht, bis Klienten mit einem irreversiblen Schaden zu uns kommen, sondern gehen proaktiv auf potentielle Klienten zu, klären auf und bieten Lösungsmöglichkeiten an“. Jandrasits ergänzt: „Sowohl in der Schweiz wie auch in Liechtenstein gibt es immer wieder Finanzskandale, bei welchen eine große Anzahl Anleger geschädigt werden. Wir möchten es geschädigten Anleger leichter machen, ihre Rechte durchsetzen zu können und arbeiten hierzu auch mit Prozessfinanzierern zusammen.“

Die Rechtsanwälte haben zu diesem Zweck eine Plattform entwickelt, auf welcher man sich über laufende Verfahren und Möglichkeiten der Vermögensrückführung in der Schweiz und Liechtenstein informieren sowie eine Erstevaluation erhalten kann. Die Plattform wird in naher Zukunft unter www.active-asset-recovery.com abrufbar sein.

„80 Prozent unserer Mandanten sind international. Wer bei uns arbeitet, muss offen sein und die eigene Rechtsperspektive verlassen können.“

Um in einem internationalen Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Know-how und Mindset stimmen: „Eine internationale Ausbildung mit Auslandserfahrung, Mehrsprachigkeit, ökonomisches Denken und wirtschaftliche Mandatsführung – das sind Grundvoraussetzungen“, weiß David Jandrasits. „Der Blick über den Tellerrand ist wirklich essenziell – und das nicht nur juristisch.“ Die Bereitschaft, sich auf andere Rechtsordnungen einzulassen, müsse da sein: „80 Prozent unserer Mandanten sind international. Wir arbeiten mit Kanzleien aus der ganzen Welt zusammen. Insbesondere bei der Arbeit mit Common-Law-Systemen braucht es die Fähigkeit, diese zu verstehen und die eigene Rechtsperspektive verlassen zu können. Da reichen reine Sprachkenntnisse nicht.“

Dabei baut Schwärzler Rechtsanwälte auf flache Hierarchien, die Eigeninitiative und das Übernehmen von Verantwortung fördern. „Wir sind in der Regel direkt involviert. Neues, innovatives Denken ist bei uns nicht nur gewünscht, sondern wird auch gelebt“, so Huber.

„Großkanzleien stoßen in der Schweiz und in Liechtenstein an kulturelle und sprachliche Grenzen, die ihnen den Team-Aufbau erschweren.“

Warum sich internationale Großkanzleien nur selten in der Schweiz oder in Liechtenstein niederlassen – dazu können die beiden Juristen nur mutmaßen: „Für die Schweiz sind es vermutlich die Faktoren Größe, Sprachenvielfalt und Kultur. Zum einen ist die Schweiz mit rund acht Millionen Einwohnern territorial begrenzt. Dass hier Französisch, Italienisch und Deutsch gesprochen wird, ist eine gewisse Hürde“, weiß Huber. „Zum anderen kennt man sich untereinander. Da man als Anwalt in der Regel viel gestalterischen Spielraum hat, wechselt man auch selten. Eine Großkanzlei, die in die Schweiz kommt, hat es deswegen schwer, ein Team aufzubauen.“

Auch in Liechtenstein spielen kulturelle Faktoren eine Rolle, glaubt Jandrasits: „Vertrauen und Diskretion werden hier besonders großgeschrieben. Dementsprechend bindet man sich gern an Einzelanwälte, die einen lange begleiten – und weniger an große Kanzleimarken, wo auch eine höhere personelle Fluktuation vorkommen kann.“

„Sich in Mandanten, ihre Mentalität und Emotionen hineinversetzen – das ist entscheidend.“

Grenzüberschreitendes, internationales Arbeiten – wie wichtig ist dabei Wissen in verschiedenen Jurisdiktionen? „Sicher hilfreich“, so Jandrasits. „Allerdings kann man bei Grenzüberschreitungen auch immer auf das Know-how aus anderen Jurisdiktionen aufbauen.“ Entscheidend sei vor allem ein offener Charakter und Kommunikationsfreude, findet Huber, der jungen Anwältinnen und Anwälten auch Flexibilität in Bezug auf andere Kulturen ans Herz legt. „Man muss vermeiden, immer von sich auf andere zu schließen und sollte sich stattdessen in andere Verfahren eindenken können. Gerichts- und Anwaltspraxis gehen in verschiedenen Ländern stark auseinander“, bestätigt Jandrasits. „Sich in Mandanten hineinversetzen, ihre Mentalität und Emotionen mitdenken – das ist entscheidend.“