Valentina Daiber ist seit dem 1. August 2017 Vorstand Recht & Corporate Affairs der Telefónica Deutschland. In dieser Funktion verantwortet sie die Bereiche Recht, Compliance, Corporate Security und Datenschutz, sowie die Regulierungsarbeit des Unternehmens, die Beziehungen zu Behörden und Regierungsstellen, die Public Relations und den Bereich Corporate Responsibility. Zudem führt sie die Hauptstadtrepräsentanz von Telefónica und das BASECAMP in Berlin. Zuvor war die Juristin Director Corporate Affairs bei Telefónica Deutschland und für die Rechtsbereiche Regulierungsrecht, Kartellrecht, Telekommunikationsrecht und Medienrecht sowie die Zusammenarbeit mit politischen Gremien und Verbänden zuständig.

Zu Telefónica in Deutschland – damals noch Viag Interkom – kam Valentina Daiber 1999, wo sie zunächst als Referentin im Bereich Regulierung startete. Seit 2004 war sie in verschiedenen Führungspositionen im Konzern tätig. Vor ihrer Karriere bei Telefónica arbeitete Valentina Daiber am Institut für Europäisches Medienrecht in Saarbrücken sowie für die damalige Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter in Ludwigshafen.

Valentina Daiber absolvierte ihr erstes juristisches Staatsexamen an der Universität Saarbrücken und ihr zweites juristisches Staatsexamen am Oberlandesgericht Zweibrücken/Pfalz. Sie wurde 1967 in Neunkirchen/Saar geboren, ist verheiratet und hat einen Sohn.

“Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Legal Tech, Legal Innovations … das sind große Worte für eine einfache Idee: moderne Werkzeuge, die uns die Arbeit erleichtern.”

“Legal Innovation beschreibt ein relativ neues Feld mit viel Potential. Wir sollten es früh möglichst divers gestalten, um das Potential erfolgreich zu heben”, sagt Valentina Daiber, Vorständin Recht und Corporate Affairs bei Telefonica Deutschland. “Wir sehen immer mehr Software-Anwendungen, die Jurist*innen ihre Arbeit erleichtern. Einfache, wiederkehrende Aktivitäten werden mehr und mehr automatisiert. Damit schafft die Digitalisierung Zeit für andere, anspruchsvollere Themen. Oder für die immer größere Fülle an Themen, in denen juristisches Fachwissen benötigt wird.” 

Aus ihrer Sicht ist Legal Innovation im Rechtsbereich angekommen und insbesondere große Unternehmen nutzen digitale Tools für vielfältige Themen. So werden bei Telefónica Deutschland verschiedene Softwaretools, z.B. für Aktenverwaltung, Verträge und Kostenmanagement von externen Unternehmen eingesetzt. Dabei erweitert das Unternehmen das Tech Tool-Portfolio schrittweise dort, wo es für das Unternehmen am sinnvollsten ist. Daiber berichtet: “Gerade große Kanzleien haben heute ganze Teams, die sich mit künstlicher Intelligenz, Prozessen und Automatisierung beschäftigen und als Service anbieten. Bei Telefónica Deutschland haben wir 2020 bei einer M&A Transaktion in der Due Diligence eine künstlich-intelligente Suchmaschine, die die Kanzlei mitgebracht hat, genutzt, um Verträge zu analysieren.”

Es sei wichtig zu verstehen, dass die digitalen Werkzeuge nicht von alleine arbeiten, vielmehr müsse man sie gestalten. “Dabei müssen Frauen und Männer die gleichen Chancen zur Gestaltung haben”, meint Daiber. Der Technologie sei es egal, wer sich ihrer bedient. Entsprechend bräuchten Unternehmen neue Jobprofile wie Legal Digital/ Operations Manager und insbesondere Jurist*innen, die Spaß an der Gestaltung der juristischen Arbeit selbst haben und daran sie einfacher, besser und schneller zu machen – mit den Mitteln der Technologie. Aber selbst, wer Legal Innovations nicht gestaltet, müsse zumindest ihren Nutzen verstehen, denn es würde immer wichtiger für Jurist*innen, ein Verständnis für Technologie und Prozesse zu haben.

Daiber weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Vorbilder in innovativen Bereichen sind. Sie sagt: „Es gab Role Models, die mich inspiriert haben. Meine Mutter hat mich sehr stark geprägt – sie hat mir immer gesagt “Du kannst alles machen, was du möchtest. Die Welt liegt dir zu Füßen und du musst zugreifen. Entscheide dich für etwas, und tu’ es einfach. Niemand hält dich auf – der einzige, der dich aufhält, bist du.”

Zu der Tatsache, dass die Worte “Karrierefrau”, “Powerfrau” und “Rabenmutter” keine männlichen Pendants haben sagt Daiber: “Solche Begriffe und die negativen Assoziationen, die damit behaftet sind, sollte es nicht mehr geben. “ Erst dann sei Diversität in der Gesellschaft tatsächlich angekommen. 

Auch ihr sei aufgefallen, dass auf vielen Konferenzen deutlich mehr Männer als Frauen anwesend waren. Um auch dieses Bild zu ändern, hat sie einen Rat. Häufig sei es so, dass Frauen an sich selbst den Anspruch auf Perfektionismus haben und deshalb neue Herausforderungen nicht annehmen. Dabei müsse man sich immer wieder bewusst machen, dass die eigene Perspektive nicht immer mit der Wahrnehmung von außen übereinstimmen müsse. Wenn Mitarbeitende und Vorgesetzte sagen ‚du schaffst das‘ und an einen glauben, dann solle man sich diesem Optimismus ruhig anschließen. „Das gilt im Übrigen auch für an sich selbst zweifelnde Männer. Denn wir werden die Welt nicht verändern, wenn wir ständig die Unterschiede zwischen Mann und Frau hervorheben. Es gibt nicht ‚den‘ Mann oder ‚die‘ Frau”, so Daiber.

CategoriesAllgemein