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Baker McKenzies Außenwirtschaftsrechtlerin Anahita Thoms: Über die Bedeutung internationaler Beziehungen, soziales Engagement und Mut

Anahita Thoms, Partnerin bei Baker McKenzie

Leitung der außenwirtschaftlichen Praxis bei Baker McKenzie, Co-Vorsitzende der American Bar Association im Bereich Sanktionsrecht sowie erweiterte Vorständin der Atlantikbrücke, BBC-Kommentatorin und Mitgründerin der Initiative United Against Modern Slavery – Anahita Thoms‘ Tätigkeitsbereiche sind genauso vielfältig wie beeindruckend. Sie stehen für eine Juristin, die international denkt und arbeitet, für Gerechtigkeit einsteht und dort agiert, wo Recht und Politik aufeinandertreffen.

 „Die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit war in meiner Familie immer sehr präsent“, erinnert sich Anahita Thoms. „Schon bei meinen Eltern wurde über das Thema Recht und Gerechtigkeit viel diskutiert. Die Vorstellung, dass es einen Rechtsstaat gibt, war und ist nicht nur eine abstrakte Sache für mich.“ Die tief verankerte Wertschätzung von Rechtsstaatlichkeit prägt ihre Karriere. Heute leitet Thoms die außenwirtschaftliche Praxis bei Baker McKenzie Deutschland und gilt als führende Expertin in den Bereichen Compliance sowie Außenwirtschafts- und Datenschutzrecht. Für ihre Arbeit wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt von „Who’s Who Legal“ in der Kategorie „Future Leaders in Investigation“. 

„Kaum ein Rechtsgebiet bringt Politik und Recht so zusammen wie das Außenwirtschaftsrecht.“

 „Das Thema Compliance begeistert mich. Ich bin davon überzeugt, dass ein Unternehmen besser aufgestellt ist, wenn es compliant handelt – und ich helfe dabei,“ so Thoms, die eine ebenso große Leidenschaft für die außenpolitischen Aspekte ihrer Arbeit mitbringt: „Ich habe ein großes Interesse an politischen Zusammenhängen und bin insbesondere an der Schnittstelle zwischen Politik und Recht interessiert – eine Kombination, die in kaum einem Rechtsgebiet so zum Tragen kommt, wie im Außenwirtschaftsrecht.“

Das bedeutet auch, dass Anahita Thoms‘ Arbeit von politischen Geschehnissen abhängt, schnelllebig ist und von ihr fordert, immer auf dem aktuellen Stand des Weltgeschehens zu sein: „Die tägliche Zeitungslektüre gehört tatsächlich zu meinem Job“, sagt sie. Doch für Thoms soll es nicht beim Blick aus der Ferne bleiben: Dank ihrer Expertise ist sie regelmäßig als Kommentatorin zu Brexit-Fragen und anderen handelspolitischen Fragen beim britischen TV-Sender BBC zu sehen – Themen, zu denen sie auch ihre Mandanten berät. Darüber hinaus engagiert sich Thoms international bei der American Bar Association (ABA) und der Atlantikbrücke

„Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht international arbeite.“

 „Seit ich kritisch denken kann, interessiere ich mich für die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA. Die USA sind schließlich unser engster Verbündeter außerhalb Europas“, so Thoms. „Wir teilen unheimlich viele Werte und Deutschland konnte schon sehr oft auf die Amerikaner zählen.“ Gleichzeitig beobachtet sie einen starken Antiamerikanismus, der auch in Studien belegt wurde: „Es ist erschütternd, dass jeder fünfte Deutsche glaubt, dass Europa und die USA nicht die gleichen Werte teilen. Natürlich stimmt man nicht in allem überein – gerade in der heutigen Zeit. Aber es ist wichtig, diesem Misstrauen entgegenzusteuern, da die transatlantische Partnerschaft ein immens wichtiger Pfeiler der deutschen Außenpolitik ist,“ erklärt Anahita Thoms, die bereits als Anwältin in New York arbeitete. Vor zweieinhalb Jahren übernahm sie den Co-Chair des Exportkontroll- und Wirtschaftssanktionskomitees sowie den Vice-Chair des Ausschusses für Datenschutz, Cybersicherheit und digitale Rechte der ABA. 

„Wir müssen transatlantische Beziehungen fördern und Antiamerikanismus abbauen.“

„Mit dem Engagement bei der American Bar Association wollte ich die Möglichkeit nutzen, als Juristin andere Jurisdiktionen besser kennen zu lernen – und zwar richtig: Tief in die Materie einsteigen und die Kollegen und deren Perspektive verstehen. Dass ich schließlich den Co-Vorsitz übernehmen konnte, war eine große Ehre. Insbesondere, da die Wahl eher selten auf Nicht-Amerikaner fällt“, lächelt Thoms. Neben neugewonnener Expertise und dem Blick über den Tellerrand bietet das ABA-Netzwerk auch Zugang zu Informationen und hochrangigen Branchen-Playern sowie einer Community, deren Mitglieder einander unterstützen: „Wer gibt, kann sich darauf verlassen, dass er auch etwas zurückbekommt. Erfolg hat hier derjenige, der großzügig ist und Hilfe anbietet“, so Thoms, die sich auch bei der Atlantikbrücke für eine Stärkung der deutsch-amerikanischen Beziehungen einsetzt.

Nach langjährigem Engagement als Young Leader wurde sie zuletzt in den erweiterten Vorstand aufgenommen: „Man trifft hier auf unheimlich engagierte Menschen, von Künstlern über Juristen bis hin zu Politikern, die gemeinsam den transatlantischen Dialog fördern wollen“, erzählt Thoms und erinnert sich an einige Highlights: „Zum Beispiel die Münchener Sicherheitskonferenz, auf der die Atlantikbrücke eine Veranstaltung mit dem Politik-Berater Ian Bremmer organisierte.“ 

„Ohne Mut und harte Arbeit fliegt nichts.“

Junge Anwälte, die ebenfalls eine internationale Karriere anstreben, fordert Anahita Thoms vor allem zu Mut auf: „Neben Interesse am internationalen Geschehen und der Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden, muss man auch mal etwas wagen. Das heißt: Habt den Mut, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Geht ins Ausland. Steht nach Rückschlägen wieder auf und macht weiter.“ Doch auch ein starkes Netzwerk aus Menschen, die an einen glauben und den Weg weisen können, ist entscheidend. „Lebenslanges Lernen ist genauso wichtig wie Großzügigkeit. Und meistens kommt auch etwas zurück.“ Wer dann noch seinen Werten treu bleibt, aus Überzeugung handelt und Zeit investiert, hat gute Chancen. Denn: „Ohne harte Arbeit fliegt nichts“, weiß Anahita Thoms. 

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