Dr. Hilka Schneider ist seit 2014 General Counsel und Mitglied des Executive Committee der TUI Group, die sich vom klassischen Tourismusunternehmen in ein digitales Plattformunternehmen wandelt. Bei dieser Transformation sind die von ihr geführten Bereiche Vorreiter, mit der Implementierung von Legal Tech wie z.B. einem Chatbot zur Erstellung von Standardverträgen und einer datengetriebenen Integrity & Compliance.

Legal Innovation ist auch nach Wahrnehmung von Hilka Schneider stärker von Männern als Frauen besetzt: „Innovation braucht Personen, die vorangehen, in Bereichen, in denen noch nicht alle sind. Das braucht Mut. Und Mut braucht Ermunterung. Die bekommen Mädchen und Frauen aber oft weniger.” 

Offen beschreibt Hilka Schneider ein Erlebnis, das ihr auch nach über 20 Jahren einer erfolgreichen Berufstätigkeit noch präsent ist: “In meiner ersten Referendariatsstation kam ich gemeinsam mit einem männlichen Kollegen zum Amtsgericht im Münster. Die Begrüßung des älteren Richters an mich war, dass dann ja jetzt endlich sein Loch in der Robe gestopft werden könne. Da mag man jetzt sagen: Das muss man abschütteln und mit dem jetzigen Abstand finde ich das auch eher lächerlich. Aber als junge Frau hat mich das damals sprachlos gemacht, wortwörtlich. Wie ermuntert war ich nach dieser Eröffnung wohl, meine juristische Meinung selbstbewusst zu vertreten?” so Schneider. 

Innovation braucht Personen, die vorangehen, in Bereiche, in denen noch nicht alle sind. Das braucht Mut. Und Mut braucht Ermunterung.

Jungen Frauen empfiehlt Hilka Schneider, sich sehr bewusst auszusuchen, wo man zu welchem Zeitpunkt seiner Karriere warum arbeiten möchte und dann den eigenen Weg zu gehen: „Dazu braucht man Rollenvorbilder, am besten etwas Unterstützung und Durchhaltevermögen. Und dann einfach machen und über die eigenen Erfolge auch sprechen. Gerade letzteres fällt Frauen oft schwer, das sieht man bei Bewerbungsgesprächen, beim Geschlechterverhältnis von Vortragenden, auf Panels und in den sozialen Medien. Gehört aber dazu und das muss man können!“. 

Ein ganz wichtiges Thema für Frauen sei auch die Stimme: „Frauen gehen typischerweise am Ende eines Satzes mit der Stimme hoch. Das wirkt unheimlich nett, fordert aber geradezu andere Meinungsäußerungen heraus. Das ist toll, wenn es um einen offenen Gedankenaustausch geht – ganz wichtig übrigens für eine innovative Unternehmenskultur.  Wenn man aber die Diskussion beenden möchte, geht man besser mit der Stimme am Satzende runter. Sich da mal ein paar Stunden bei einer Stimmtrainerin zu gönnen, ist Gold wert.” Hilka Schneider bestärkt junge Frauen, sich reinzuhängen und Karriere zu machen: „Der Gestaltungsspielraum von hohen Positionen ist toll! Ich mag es, Themen zu setzen, durchzubringen und eine Kultur positiv zu beeinflussen. Die dann alle Teammitglieder ermutigt, sich auszuprobieren, voranzugehen und innovativ zu sein.“

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