Anahita Thoms ist Partnerin bei Baker McKenzie. Sie leitet die deutsche Außenhandelspraxis und ist Globale Leitpartnerin für Nachhaltigkeit der Industriegruppe Industrials, Manufacturing & Transportation. Sie ist Vorstandsmitglied der Atlantik-Brücke, Young Global Leader des World Economic Forums sowie Mitglied des Deutschen Komitees von UNICEF. Sie wird regelmäßig als Expertin für Handel und Nachhaltigkeit interviewt, z.B. von BBC, n-tv, Handelsblatt, und hat diverse Auszeichnungen für ihre Arbeit gewonnen.

Für Anahita Thoms ist der Begriff “Innovation” vielschichtig und wird, aus ihrer Sicht, meist inflationär benutzt. Wenn man Innovation im weiteren Sinne nimmt, dann bedeutet es für sie persönlich: Wege zu gehen, die andere noch nicht gegangen sind. Methoden auszuprobieren, die andere noch nicht in Erwägung gezogen haben. Synergien zu schaffen, wo andere den Nexus noch nicht gesehen haben.

Dabei bedeutet ihr gesellschaftliches Engagement sehr viel. “Es ist Ausdruck meiner Dankbarkeit für die vielen Möglichkeiten und Chancen, die unsere Gesellschaft mir geboten hat. Dafür möchte ich etwas zurückgeben. Gleichzeitig ziehe ich daraus aber auch Kraft und Energie. Es macht mich zu einem runderen Menschen.” sagt Thoms. 

“Innovation ist Wege zu gehen, die andere noch nicht gegangen sind.”

Sie weiß, dass es Neugier und Energie braucht, um über den Tellerrand zu schauen. Es braucht Mut, sich öffentlich gegen Missstände auszusprechen und man braucht Vorbilder, die vorleben, dass das möglich ist. Sie ist überzeugt: “Wir müssen die nächste Generation dabei unterstützen, ihren Weg zu gehen.” Frauen, die mit Kritik und negativen Reaktionen konfrontiert werden, rät Anahita Thoms: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Was viele nicht wissen: Nachrichtensender wie BBC und n-tv teilen nie vorab ihre Fragen, aber nennen die Themenkreise. Sie selbst lehnt jede Interviewanfrage ab, die nicht ihren Bereich betreffen, kürzlich beispielsweise eine Anfrage zu IP-Rechten bei Impfstoffen oder zur Digitalsteuer. “Die Zuschauer wollen Expertenwissen,” weiß Thoms. “Unsere Mandant:innen und meine Kolleg:innen wissen, dass ich meine Themen beherrsche, daher gehe ich ohne Angst, aber mit Respekt und vorbereitet in jedes Fernsehinterview, aber auch in jede Präsentation oder Panel mit Wirtschaftsvertreter:innen oder Politiker:innen.” Daher rät sie: Seid mutig, aber stellt sicher, dass das Format und die Anfrage zu Euch und Eurer Expertise passen. Sie selbst bereitet sich ausführlich vor und stellt sich auf die jeweilige Situation ein: “Das nimmt die Sorge davor, Fehler zu machen.”.

Für den Fall, dass der Arbeitgeber das gesellschaftliche Engagement einschränkt oder behindert, schlägt Anahita Thoms 3 Schritte vor. Zunächst sollte man prüfen, ob die Annahme stimmt und der Arbeitgeber wirklich gegen das gesellschaftliches Engagement ist. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, dann müssen die Gründe festgestellt werden. Also: was genau stört meinen Arbeitgeber? Was kann ich verbessern? Kann ich meinen Arbeitgeber davon überzeugen, dass mein Engagement positiv für das Unternehmen ist?  Außerdem sollte man seine Mentor:innen einbinden und Kolleg:innen abholen. “Es geht ja um die Sache, um das Projekt, um die Initiative und nicht um Dich oder mich als Person. Daher würde ich immer versuchen, Vorgesetzte und Kollegen mit ins Boot zu holen.” sagt Thoms. “Hört Euch um, ob da nicht etwas dabei ist, was Ihr unterstützen möchtet. Gemeinsam ist man stärker.”

Foto: Juliana Caribé

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